Herzliches Beileid, Gedichte und Texte zur Trauer

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Richtig zu kondolieren und herzliches Beileid zu sagen ist für Sie als Angehörige, Freunde oder Bekannte des Verstorbenen eine mitfühlende Geste an die Trauer.

Ihre aufrichtige Anteilnahme können Sie mit unseren Gedichten, Trauersprüchen und Texten zur Trauer passend und einfühlsam formulieren. Die Form der Bestattung wandelt sich in dieser Zeit so sehr wie noch niemals zuvor. Die Trauer und die Rituale um den Tod , die sich in Jahrhunderten entwickelt haben, waren in der Vergangenheit für Generationen ein fester Bestandteil im Umgang mit dem Tod und der Trauer. Das hatte etwas Gutes und Beruhigendes und es gab den betroffenen Menschen Sicherheit bei der Frage, wie mit dem Tod und der Trauer umzugehen ist. Heute ist vieles anders und die individuellen Varianten der Bestattung und des Kondolierens werden häufiger.

Die alten und neuen Rituale um Tod und Bestattung können aber etwas nicht verändern: das Gefühl der tiefen Trauer das wir Menschen empfinden können. Ganz unabhängig von  Ansichten und neuen Erscheinungsformen der Bestattungen bleibt die Trauer im Herzen der Menschen das was sie immer war. An dieser Stelle beginnt die Aufgabe der Angehörigen, Freunde und Bekannten, herzliches Beileid auszusprechen. Hier geht es nicht um das gesprochene Wort, denn in der tiefen Phase der Trauer sind Menschen für direkte Worte nicht empfänglich. Aber auf einer Karte oder einem persönlichen Brief können die passenden Texte des Beileids tröstend wirken und der trauernde Mensch fühlt sich nicht alleine gelassen. Damit Sie die richtigen und treffenden Worte finden, einfühlsam, Mut machend und für neue Zuversicht, können Sie hier passende Gedichte finden. Kurze Sprüche zur Trauer eignen sich für die Trauerkarte, die Gedichte zur Trauer sind für einen Brief mit persönlichen Worten die richtige Wahl für Ihr „Herzliches Beileid“.  So kondolieren Sie mit Stil. Weitere neue Texte für Ihr Herzliches Beileid finden Sie hier: Trauersprüche

 


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Mein herzliches Beileid

Trauerspruch

Wenn uns heute die Trauer umfängt,
hat sich das Licht der Welt gesenkt.
Wenn wir nur nach Wissen fragen,
werden wir nie jede Antwort haben.
Die Stunde, die plötzlich stehen bleibt,
kann weiter gehen in Raum und Zeit.
Wer an fernes Leben glauben kann,
kommt mit Zuversicht im Licht dort an.




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Spruch als herzliches Beileid

Richtig kondolieren

Der Mensch, der von uns ging,
ist für unser Auge unsichtbar.
Aber wenn wir an ihn denken,
sieht man seine Seele mit dem Herzen.

Tröstende Worte zur Trauer




Im Trauerfall die richtigen Worte zu finden, ist für keinen Menschen einfach. Aber plötzlich ist es geschehen. Sie möchten „herzliches Beileid“ sagen, aber die Unsicherheiten sind groß. Hier hilft der Ratgeber „herzliches Beileid“ von Herrn Dr. Klaus Dirschauer weiter. Es ist ein wichtiges Buch, das mehr denn je in diese Zeit passt. Die Rituale der Bestattung wandeln sich, der Ausdruck der Trauer jedoch weniger. Trauer wird immer emotional empfunden und unterliegt eben keinen Veränderungen der sonst üblichen Anpassungen durch die jeweilige Epoche. Mit diesem Buch haben Sie eine Richtlinie, um gesellschaftlich korrekt mit den Worten der Trauer umgehen zu können.

 

Herzliches Beileid, ein Ratgeber für den richtigen Umgang beim Kondolieren

Herzliches Beileid

Ein kleiner Knigge für Trauerfälle

Auszüge aus „Herzliches Beileid“ von Dr. Klaus Dirschauer.

 Am Tod Anteil nehmen

 

Der Tod ist uns so nahe, dass sein Schatten stets auf uns fällt.

 

Johannes Geiler von Kaisersberg

 

Der Tod hat keinen Platz mehr in unserer Welt, das Sterben wird in Kliniken versteckt. Umso größer sind Erschrecken und Ratlosigkeit, wenn wir doch mit einem Todesfall konfrontiert sind. Wie sollen wir mit den Trauernden umgehen, wie gar mit dem Toten? Der Tod entfremdet, die bisherige Vertrautheit mit dem Sterbenden weicht einer unbegreiflichen Scheu vor dem Toten. Der Tod zerstört das Leben und zerreißt die Beziehungen, die das bisherige Leben ausgemacht haben, auch unsere Beziehungen zu den Angehörigen sind durch den Tod erschwert.

Viele sind unsicher, wie sie sich Menschen gegenüber verhalten sollen, die von einem Todesfall betroffenen sind. Die Verunsicherung reichet bis zu der Frage, ob man in einer derartigen Ausnahmesituation eigentlich mit einem „Guten Tag“ grüßen kann, ist es doch für die vom Todesfall betroffenen Menschen überhaupt kein guter Tag.

Selbst wenn das persönliche Verhältnis zu Lebzeiten nicht immer so eng wie das der nächsten Angehörigen zum Verstorbenen gewesen sein mag, besteht doch der Wunsch, die eigene Anteilnahme zutreffend und angemessen zum Ausdruck zu bringen. Was aber ist angemessen? Manche früher ganz selbstverständliche Traditionen sind uns fremd geworden. Ist die Kleiderordnung wirklich noch so wichtig? Mutet ein Trauerzug auf den Friedhof nicht seltsam an? Ist die Praxis, Erde auf den Sarg zu werfen, nicht als etwas eigentlich Magisches heute überholt? Die Unsicherheit angesichts solcher Fragen ist groß und doch ahnen wir, dass die überkommenen Rituale einen tiefen Sinn haben, der den Trauernden hilft, wieder ins Leben zurückzufinden.

 Auf eine Todesnachricht reagieren

 Du bist geschäftig, das Leben eilt dahin; inzwischen wird der Tod erscheinen, für den du, magst du wollen oder nicht, Zeit haben musst.

Seneca

Häufig eilt das Gerücht vom Tod eines Menschen einer offiziellen Benachrichtigung voraus. Ein Trauerbrief oder eine Todesanzeige bringen dann die Gewissheit. Die Nachricht löst Betroffenheit aus – konfrontiert sie doch mit der eigenen Sterblichkeit – und zunächst geht es darum, selbst damit zurechtzukommen und sich über die Gefühle dem Toten und den um ihn Trauernden Rechenschaft abzulegen. Ist ein Verwandter gestorben oder ein naher oder entfernter Bekannter? Trauere ich um einen alten Schulfreund, eine Freundin, ein Patenkind, einen verehrten Lehrer oder geachteten Lehrherrn? Welche Bedeutung hat die eigene Sympathie für den Gestorbenen und die um ihn trauernden Menschen? Trauere ich mehr mit denen, die diesen Tod beklagen, oder betrauere ich meinen eigenen Verlust?

Mündlich kondolieren und Kondolenzbesuch

Telefonisch zu kondolieren ist nur bei nahestehenden Menschen angebracht. Dabei ist es wichtig, behutsam nachzufragen, sich selbst erst über den Todesfall zu vergewissern und einfühlsam zu kondolieren. An die Stelle der Floskelfrage „Kann ich dir irgendwie helfen“, die durchaus eine grundsätzliche Bereitschaft und Nähe ausdrückt, kann die vorher wohl überlegte und dennoch sehr direkte Frage treten: „Möchtest du, dass ich komme und mit dir klage ... weine ... schweige ... auch bete?“ Das Angebot kann eine Totenwache im Hause, in der Leichenhalle, in der Kirche oder einen Besuch im Bestattungsinstitut umfassen.

Zentraler Inhalt eines Kondolenzbesuch ist es, dem Klagenden zuzuhören, nahestehende Weinende in die Arme zu schließen und selbst schweigen zu können, um einen möglichen Zuspruch zu artikulieren.

Bei einem Nachbarn oder bei einer Nachbarin im Haus oder in der Nachbarschaft ist ein früher Kondolenzbesuch in angemessener Kleidung angebracht. Man begegnet einander sicherlich immer wieder. Nicht selbstverständlich zu kondolieren bedeutet soviel wie von einem Tag zum anderen nicht mehr zu grüßen, also die Todeswirklichkeit eines Lebens zu ignorieren. Im Gespräch kann man ankündigen, später auch noch zu schreiben.

Hat sich der Tod in großer räumlicher Distanz zum eigenen Wohnort ereignet, sollte vor einem Besuch die eigene Lebenssituation gründlich überdacht werden. Ist es für die anderen und für mich wirklich hilfreich und zumutbar, ihnen jetzt nahe sein zu wollen? Wie viel Hilfe braucht der Mensch wirklich und wie kann sie in dieser Ausnahmesituation aussehen? Kann ich – selbst von dem Geschehen ergriffen – so unmittelbar nach dem Todeseintritt schon einen Besuch abstatten? Weiter ist zu überlegen, ob die eigene Anwesenheit bei der Bestattung, vorher oder nachher erwartet und selbst gewünscht wird. Möglicherweise erweist sich ein Besuch zu späterer Zeit als sinnvoller. Auch ganz vordergründige Dinge sind zu bedenken: die eigene physische und psychische Verfassung (Alter, Gesundheit) sowie die zeitliche Vereinbarkeit (Beruf, Termine, Arbeitsbefreiung) und nicht zuletzt die finanziellen Ressourcen (Reisekosten, Hotel).

Spricht die Situation des Trauerhauses zum gegenseitigen Zeitpunkt gegen einen Besuch oder lässt die eigene Lage ihn nicht zu, sollte ein längerer Kondolenzbrief mit nur kurzer Begründung und in Aussicht gestelltem Besuch zu einem anderen Zeitpunkt, verbunden mit einem schönen Blumenstrauß, die eigene Nähe bezeugen.

Weitere Anlässe, mündlich zu kondolieren (auf dem Friedhof, beim Trauermahl ...)

Weitere Anlässe für einen Kondolenzbesuch

Inhalt des Gesprächs

Besuchsdauer

Hilfsangebot

Unterschied zwischen Kondolenzbesuch vor und nach der Bestattung

Ermutigung, die eigene Scheu zu überwinden, und positive Seiten für die Hinterbliebenen

Schriftlich kondolieren

Zu kondolieren drückt persönliche Anteilnahme aus, mag sie auch noch so förmlich klingen. Es versteht sich von selbst, stets das eigene Mitempfinden auf einer Kondolenzkarte auszudrücken. Auf einen Trauerbrief, der gewöhnlich vor dem Erscheinen der Todesanzeige in der Tageszeitung zugestellt wird, sollte man immer direkt antworten.

Beileidskarte oder Brief

Die Beileidskarte sollte sorgfältig ausgewählt sein und neben dem vorgedruckten Text wenigsten einige persönliche Worte enthalten. Eine verbreitete Kondolenzweise lautet: „Ich sprechen Ihnen mein herzliches Beileid ... meine herzliche Anteilnahme ... meine herzliches Mitgefühl aus.“ Statt der Karte kann die Kondolenz auch auf einem weißen DIN-A4-Bogen von guter Papierqualität geschrieben werden. Der Briefbogen muss keinen Trauerrand tragen.

Statt einer vorgedruckten Beileidskarte kann durchaus auch eine selbst gestaltete Kondolenzkarte verwendet werden: Auf eine qualitativ gute weiße Doppelbriefkarte wird auf die Außenseite ein geeignetes Foto aufgeklebt. Mögliche Motive sind ein Weg, der sich im Horizont verliert, eine Weggabelung, eine alte Bank am Wegesrand, ein Bach-, Graben- oder Seerand, eine alte Brücke in der Landschaft, ein einzelner Baum, Blumen der Jahreszeit, ein See- oder Flussufer, ein Wolkenbild mit durchbrechender Sonne, ein Sonnenuntergang, dessen Licht am Horizont die Wolken einfärbt, ein Abenduntergang oder eine Landschaft. Auf die linke Innenseite des weißen Kartons wird ein ausgesuchtes Zitat (siehe Seite ##) geschrieben. Dabei sollen die Worte und das Bild sich nicht gegenseitig illustrieren, sondern einander entsprechen oder sogar miteinander korrespondieren. Die rechte Innenseite ist für die persönliche Anteilnahme vorgesehen.

Ein gefütterter weißer Umschlag mit der traditionellen Anschrift An das Trauerhaus mit Vor- und Nachnamen sowie Adresse und einer dezenten Briefmarke ist angemessen.

Anrede

In der Anrede des Kondolenzschreibens sollten eine Person – etwa den Ehe- oder Lebenspartner, die Mutter, den Vater, den Sohn, die Tochter – oder höchstens zwei Personen – beispielsweise die Eltern, die Mutter und die Kinder – angesprochen werden. Die grammatikalisch (Personalpronomen) schwierige Berücksichtigung aller Familienangehörigen kann leicht verschroben wirken. Deswegen sollte die Entscheidung für einen Anschreibpartner fallen.

Inhalt

Am Anfang kann der Dank für die persönliche Benachrichtigung und die Einladung zur Trauerfeier stehen. Eine Zu- oder Absage ist für die Planung des Trauermahls für die Angehörigen von Bedeutung. Der Beginn des Schreibens ist auch der passende Ort für das Bedauern, den Trauerbrief erst nach der Rückkehr von einer Reise oder aus dem Urlaub erhalten zu haben.

Im Zentrum des Kondolenzschreibens steht eine knappe persönliche Reaktion auf den Todesfall, etwa: „Die Nachricht vom Tode N.N. macht mich sehr traurig ..., betrübt mich ..., erfüllt mein Herz mit Trauer ..., bestürzt mich und meinen Mann ..., erschreckt mich ..., erschüttert uns.“ Die eigentliche Kondolenz muss in jedem Fall ausgesprochen werden, etwa mit den Worten: „Seien Sie meiner Anteilnahme ..., meines Mitgefühls ..., meines Beileids gewiss ..., seien Sie und Ihr Mann ..., seien Sie und Ihr Sohn gewiss.“ Soll die persönliche Verbundenheit betont werden, kann von einem „herzlichem Mitgefühl ..., Beileid ..., herzlicher Anteilnahme“ gesprochen werden.

Da der Kondolierende die konkrete Todessituation nicht vor Augen hat, muss er darauf auch nicht eingehen. Das kann später der Gegenstand eines Gespräches sein. Es empfiehlt sich, eine alle denkbaren Todesfälle einschließende Formulierung zu gebrauchen, beispielsweise: „Seien Sie unserer herzlichen Anteilnahme am Sterben und Tod Ihres Sohnes und in der Zeit der Trauer um ihn gewiss.“

Der letzte Satz kann sich mit einer eigenen Erinnerung oder dem persönlichen Verhältnis zu dem Verstorbenen befassen, Hoffnungen über den Trauerfall hinaus ansprechen oder einen Besuch zu späterer Zeit versprechen. 

Nicht angebracht

Mit Eigenschafts- und Umstandswörtern sollte bei Beileidsbekundungen sparsam umgegangen werden. Die Adjektive „aufrichtiges ..., ganz aufrichtiges ..., aufrichtigstes Beileid“ sind fragwürdig und tragen zur Inflationierung der Sprache bei.

Einen Trauerbrief per E-Mail oder gar SMS zu beantworten ist grundsätzlich unangebracht. Eine telefonische Reaktion setzt ein enges Verhältnis zu den Trauernden voraus.

Jede Rede vom Tod ist für die Betroffenen eine Zumutung. Aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen verbietet es sich deshalb, beim Kondolenzgruß auf die Todesumstände einzugehen, danach zu fragen oder sie gar zu kommentieren. Grundsätzlich ist von einer eigenen Sinndeutung des Todesfalls abzuraten, etwa: „Sie hatte doch das Alter ..., zu früh ..., es ist besser so ..., sie ist erlöst ..., wer weiß, was ihm erspart worden ist ..., die Zeit heilt alle Wunden.“

Kondolenz im beruflichen Umfeld

Bei einem Todesfall im Berufsleben formuliert in der Regel der Chef eines Unternehmens, der Vorgesetzte oder der Dienstleiter einer Behörde seine Anteilnahme auf einem offiziellen Briefbogen. Eine angemessene Formulierung lautet beispielsweise: „Mit Erschütterung nehme ich die Nachricht vom Tode Ihres ... zur Kenntnis. Ich spreche Ihnen dazu meine herzliche Teilnahme aus.“ Das Kondolenzschreiben sollte auch noch einige Sätze einer Würdigung der beruflichen und persönlichen Kompetenz des Verstorbenen enthalten. Bei einem sehr eng zusammenarbeitenden Berufsteam können ausnahmslos alle, selbst der Chef, den Kondolenzgruß unterschreiben, einen gesammelten Geldbetrag beifügen oder einen Kranz zur Bestattung schicken. Am Trauergottesdienst oder der Trauerfeier nimmt – je nach beruflicher Position des Verstorbenen – ein Stellvertreter oder eine Abordnung der Firma bzw. des Betriebes teil.

Blumen, Kranz und Spenden

In welchen Fällen ist es angebracht, einen Kranz zu bestellen? Statt Kranzschleifen können auch einfach Blumen sprechen. Beispielsweise können mit leuchtenden Chrysanthementupfen die Anzahl der Kinder und Enkelkinder auf dem Kranz für die Großmutter andeuten. Werden Kranzschleifen gewählt, enthält die rechte den Absender, eventuell verbunden mit einem Emblem, oder nur die Rufnamen der Kinder und Kindeskinder. Auf der linken Schleife können ein letzter Gruß, eine letzte Liebeserklärung oder ein Symbol stehen, etwa ein lang gezogenes lateinisches Glaubenskreuz. Die meisten Gärtnereien und Floristen bieten fachkompetente Beratung zu den Farb- und Symbolmöglichkeiten an.

Die Frage, ob man dem in einigen Regionen noch gepflegten alten Brauch folgt, sich mit der Kondolenzkarte zugleich mit einer Geldgabe von gewöhnlich ca. 30 bis 100 € an den Beerdigungs- oder Grabpflegekosten zu beteiligen, sollte nach der Einschätzung der eigenen Zugehörigkeit entschieden werden.

In Todesanzeigen wird mitunter statt zugedachter Blumen im Sinnes des Verstorbenen um eine Spende für eine Organisation gebeten. Diesen Wunsch sollte man respektieren. Das Kreditinstitut erstellt später für die Angehörigen eine Spendenliste, aus der Einzelüberweisungen zu ersehen sind.

 

An der Trauerfeier teilnehmen

 

Memento mori. Gedenke, dass du sterben wirst.

Fürbittengebet der Messliturgie

 

Die christliche Bestattung eines Menschen ist eine Amtshandlung der Kirche, ein Gottesdienst anlässlich eines Todesfalls oder eine säkulare Ersatzhandlung. Wie die anderen Amtshandlungen, die einen das ganze Leben begleitenden Charakter haben, ist die Bestattung ebenso ein Übergangsritual, das feierlich begangen wird wie die Taufe, Kommunion, Firmung, Konfirmation oder Trauung.

Kleidung

Von der Antike bis ins Mittelalter, wie noch heute in China und Japan, ist Weiß die Farbe der Trauer. Die Trauerfarbe Schwarz geht wahrscheinlich auf das Jahr 1498 zurück. Die Königin Anna, die Gemahlin von Karl VII. von Frankreich, trug zum ersten Mal schwarze statt weiße Trauerkleider.

In der Kleinstadt und in ländlichen Gegenden ist es häufig noch Brauch, nur in festlicher dunkler Kleidung und mit Kopfbedeckung an der Bestattung teilzunehmen. Die Kleidungsfrage bei der Bestattung wird jedoch heute im allgemeinen nicht mehr so streng gehandhabt wie früher. Dennoch sollten dunkle, zumindest sehr gedeckte Farben bevorzugt werden. Jeans, T-Shirts, Basketballmützen, Turnschuhe und farbige Anoraks sind am Tag der Beisetzung fehl am Platz.

Für die Herren sind ein schwarzer, anthrazitfarbener oder dunkelblauer Anzug, ein weißes Oberhemd, eine schwarze Krawatte, schwarze Schuhe und schwarze Socken, gegebenenfalls auch ein dunkler Regenschirm angemessen. Ist ein Regen. oder Wintermantel erforderlich, kann dieser am rechten Arm mit einem Trauerflor (Was ist das?) versehen werden. Auch der Schal sollte dunkel sein.

Für Frauen empfiehlt sich ein dunkles Kostüm oder ein dunkler Hosenanzug, dazu weiße Bluse, dunkle Strümpfe und flache schwarze Schuhe und ein dezentes Make-up. Hochhackige Schuhe sind auf dem Friedhof allein schon wegen der Grabwege nicht empfehlenswert.

In Ausnahmefällen wird bei dem Tod von Kindern und Jugendlichen im Trauerbrief oder in der Todesanzeige eine weiße oder eine sommerliche Trauerkleidung erbeten. Sie bringt nicht etwa das Festliche oder Feierliche des Bestattungstages zum Ausdruck, sondern soll vielmehr das Wesenhafte und Lebendige des jung Verstorben vergegenwärtigen.

Für ferner stehende Nachbarn, Befreundete, Bekannte, Berufskollegen oder frühere Arbeitskollegen, Vereins- oder Verbandsmitglieder, die an der Bestattung teilnehmen, sind eine Kombination mit schwarzer Hose, ein weißes oder hellblaues Hemd mit dunkler Krawatte, schwarze Socken und dunkle Schuhe, zu einem Wettermantel ein dunkler Schal ausreichend. Frauen müssen nicht Schwarz tragen, jedoch sind dunkle, gedeckte Farben angemessen.

Nicht alle Trauergäste können oder wollen sich für die Bestattungsfeier arbeits- oder dienstfrei nehmen und gehen anschließend ihren Beschäftigungen nach; trotzdem ist eine dezente Kleidung angebracht. Durch ein schwarzes Trauerband um den rechten Jackenarm oder einen Trauerflor bringen berufstätige Trauergäste, die anschließend an die Trauerfeier zu ihrem Arbeitsplatz fahren, Ihre Trauer angemessen zum Ausdruck.

Selbst an ein Stofftaschentuch sollte gedacht werden. Knistern beim Herausholen eines Papiertaschentuchs aus der Packung stört die Trauergäste einer Bestattung erheblich.

Kleiderempfehlung für Kinder und Jugendliche

Der Weg zur Bestattungsfeier

An dem Tag der Bestattung dem Toten die letzte Ehre zu erweisen, ehrt nicht weniger die um ihn trauernden Menschen. Zum Gottesdienst oder zur Bestattungsfeier sollten die Trauergäste ca. 15 Minuten vor dem Beginn erscheinen. Das Handy ist abgeschaltet, das Rauchen eingestellt, der Kaugummi aus dem Mund genommen. Die gegenseitige Begrüßung auf dem Vorplatz der Kirche, der Friedhofskapelle, des Bestattungsinstituts kann dem Anlass entsprechend vor sich gehen.

Es ist möglich, dabei schon der trauernden Familie zu begegnen, zu grüßen und zu kondolieren. Je nach Bekanntheitsgrad, Fremdheit und Vertrautheit – höflich, freundlich, herzlich – eben verhalten. Zugegeben, die Bestattung eines Menschen ist ein öffentliches Ereignis, das für die Trauergäste etwas davon hat, zu sehen und gesehen zu werden. Doch die Bestattung eines Menschen ist weder ein Event noch eine Modenschau. Sie ist vielmehr ein religiöses oder quasireligiöses Passageritual von der Welt der Lebenden zu der der Welt der Toten.

In Ruhe wird der Vorraum des Gebäudes betreten, um sich mit deutlich lesbarem Schriftzug in die Anwesenheitsliste eintragen zu können. Auf dem Hauptblatt kann der Namen des Geistlichen bzw. des Trauerredners zu lesen sein. Die Kondolenzliste, die den Angehörigen im Anschluss an die Trauerfeier mit der Kondolenzpost übergegeben wird, stellt eine umfassende Anwesenheitsliste und Adressenunterlage für die spätere Danksagung dar. Auch vermag sich die trauernde Familie anhand der Namenszüge später noch zu vergewissern, wer an der Bestattung teilgenommen hat. Die Kondolenzkarten, die an den Kränzen und Blumengestecken hängen, sollten ebenfalls leserlich geschrieben sein.

Beim Betreten des Kapellenraumes wird bereits ein Schritt nach der Tür einen Augenblick innegehalten, um mit einer leichten Verbeugung des Hauptes den Verstorbenen noch einmal zu grüßen. Diese Ehrerweisung in Richtung bereits des aufgebahrten Sarges erinnert ursprünglich an das Betreten einer Kirche, deshalb kommt ihr eine symbolische Bedeutung zu. Wird in ruhigen Schritten mit niedergeschlagenem Blick nach vorne an den Sarg getreten, sollte diese Ehrbezeugung ein wenig länger dauern, um zu beten oder des Toten zu gedenken. Der mitgebrachte Kranz oder das gehaltene Blumengesteck wird einem Mitarbeiter des Bestattungsinstituts oder des Friedhofes übergeben oder in der Nähe des aufgebahrten Sarges auf dem Boden bedächtig selbst niedergelegt. Der Rückweg zum eigenen Platz erfolgt mit gesenktem Blick.

Die Wahl des Sitzplatzes der Trauergäste erfolgt im räumlichen Verhältnis zu dem festlich aufgebahrten Sarg. Die Wahl des Sitzplatzes der Trauergäste drückt ihre Nähe zum Verstorbenen aus. Der trauernden Familie, den Verwandten und Freunden ist von vornherein immer Vortritt einzuräumen. Die Platzwahl sollte sich nicht nach der eigenen

Gewohnheit, wie man sich in einer Kirche zum Gottesdienst, in einem Saal zum Vortrag oder in einem Konzert hinsetzt, richten. Zu weit abzurücken oder zu dicht aufzurücken, ist in der Kapelle eine Frage des Taktgefühls. Beim Platznehmen können die Sitznachbarn mit einem Kopfnicken gegrüßt werden

Aufgrund der Intimität dieses für alle Trauernden endgültigen Abschiedes von dem Verstorben in der Kapelle sollte während des Gottesdienstes nicht fotografiert und gefilmt werden. Dieses kann durchaus dezent vor dem Beginn der Feierstunde geschehen. Die persönliche Aufmerksamkeit der Trauernden konzentriert sich mit der gebotenen Ehrerbietung ausschließlich auf die wirklich gestundete Zeit dieses letzten Beisammenseins, den Tod zu beklagen und den Toten der Liebe Gottes anzuvertrauen. Durch eine dominierende Videokamera wird unter der Hand ein wesentlicher Prioritätenwechsel vollzogen.

Der Ablauf des Trauergottesdienstes oder der säkularen Trauerfeier verläuft räumlich wie zeitlich nach einer bestimmten Ordnung. Bis zu seinem Beginn sollte trotz des Orgel- oder Harmoniumsspiels im Hintergrund keine Unterhaltung gepflegt werden. Eine kurze Unterbrechung des bisherigen Vorspiels und der Spielbeginn einer neuen Melodie zur Uhrzeit der Trauerfeier signalisiert, dass sich die Trauergäste von ihren Plätzen erheben, um die einziehenden Angehörigen durch diese Geste zu begrüßen.

Das Trauerritual selbst gestaltet sich für den daran Teilnehmenden durch die Musikanteile die Wortanteile. In der Kirche auf dem Friedhof kann die Bestattung die Zeit eines Gottesdienstes beanspruchen. Auf dem kommunalen Friedhof oder im Bestattungsinstitut dauert die Kapellenfeier nur 30-40 Minuten, bei Instrumental- bzw. Vokalmusikanteilen länger.

An diesem kirchlichen oder an dem weltlichen Übergangsritual teilzunehmen, kann für den Trauergast eine spirituelle Anteilnahme bedeuten. Das Schweigen öffnet einen Raum der Stille, aufmerksam zuzuhören, traurig zu sein zu können, weinen zu dürfen, nachzusinnen, zu sich selbst zu kommen, den eigenen Gedanken nachzugehen und selbst des Todes eingedenk zu sein. Das Sprechen und Singen öffnet auch den Raum, sich durch die Gemeinschaft aufgehoben, getragen und in sie eingebunden zu wissen.

Im Trauergefolge schweigend mitgehen

Es gibt Worte, die sind wie eine Herberge. (Gerhard Ebeling)

Entsprechend der Sitzordnung in der Friedhofskapelle oder Kirche stellen sich die Trauergäste auf dem Weg zum Grab auf. Der Tod wird nun im ursprünglichen Sinne des Wortes begangen. Dazu gehört der Weg von der Kapelle zum Grab. Während der Aufstellung des Trauergefolges sollte nicht die Gelegenheit zu kondolieren ergriffen werden. Ein zunickendes wortloses Grüßen ist genug. Die zum Abschied gekommenen Trauergäste geben durchweg schweigend dem Verstorbenen und denen um ihn Trauernden das letzte Geleit. Wie auch sonst bei einem Besuch auf dem Friedhof werden der Hut oder die Mütze während des Trauerzugs auf den Hauptwegen getragen. In Grabnähe wird mit bloßem Haupt gegangen.

Dass es wieder zunehmend selbstverständlich geworden ist, die vor der Trauerfeier am Sarg abgelegten Kränze und Blumengebinde aufzunehmen und selbst zum Grab zu tragen, um sie am aufgeworfenen Erdhügel des Grabes niederzulegen. Das gibt dem Trauerzug seinen ursprünglichen Sinn zurück. Es ihm wieder einen ehrenvollen Charakter. Der für das Grab mitgebrachte Blumenstrauß und auch die einzelne, vom Papier befreite Blume sollte nicht einfach wie eine Tasche getragen, sondern wie etwas Kostbares mit beiden Händen gehalten werden.

Ein durchgängig schweigend begangenes Trauergeleit ist durchaus wieder vorstellbar. Der Brauch, die eigenen Kränze und Blumen schweigend am Sarg wieder aufzunehmen und des Toten wie der um ihn Trauernden sichtbar und hörbar (= schweigend) zu gedenken, entzieht jeder lebhaften Unterhaltung und Schwatzhaftigkeit im Trauergefolge die Grundlage.

Dass der Trauerzug heute stellenweise überhaupt keine ihm entsprechende Beachtung mehr findet, ist ärgerlich. Friedhofsbesucher, die ja selbst als Trauernde einmal im Trauerzug mitgegangen sind, stellen ihre jätende, harkende, pflanzende, gießende Tätigkeit am Grab nicht mehr ein, um sich zu aufzurichten, die Mütze oder den Hut abzunehmen, still zu verharren und dem Toten und den Trauenden eine Ehrerbietung zu erweisen. Sie wenden sich vielmehr von dem vorüber ziehenden Trauerzug brüsk ab und drehen ihm weiterarbeitend den Rücken zu. Der Tod ist doch in seinem mit dem Toten vorüber ziehenden Gefolge so nahe, dass sein langer Schatten auf sie fällt. Merken sie es nicht?

Die Gemeinschaftserfahrung der sich zur Bestattung zusammenfindenden Verwandten, Nachbarn, Bekannten, Berufskollegen, Freunde und anderen Trauergäste tröstet außerordentlich. Die auf den Friedhof gekommen sind, nehmen buchstäblich einen leiblichen Anteil an der Trauer. Noch einmal spiegelt sich in der Schattenseite des Bestattungsrituals die Lichtseite des bisher gelebten Lebens.

Ans Grab herantreten – am Grab innehalten

Um wie weniges tiefer liegen die Toten als wir? (Gerhart Hauptmann)

Ist der Trauerzug mit dem Sarg oder der Urne am offenen Grab angekommen, sollte dort mit nachdenklichem Verweilen oder einem stillen Gebet dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen werden. Damit erfahren auch die um den ihn Trauernden eine würdige Anerkennung ihres persönlichen Leides.

Zunächst ist es an dem Geistlichen, in einem kleinen rituellen Rahmen das eigentliche Bestattungsritual zu vollziehen indem er den Leib oder die Asche des Verstorbenen der (Mutter) Erde und seine Seele dem (Vater) Gott anempfiehlt. Daraufhin nimmt er dreimal mit der Hand eine Hand voll Erde und wirft sie in das offene Grab. Dabei spricht er dreimal die Worte: Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube. Dieses kann auch mit dem Sparten geschehen.

Danach bittet der Geistliche, die Angehörigen an das Grab zu treten, um entweder mit der bloßen Hand oder mit dem Spaten drei Hand voll Erde mit dem Erdwurfwort Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube wörtlich zu wiederholen oder nach diesem Erdwurfwort den Handstrauß als letzten Gruß in das Grab gleiten zu lassen. Für die folgenden Trauernden am Grabe ist es ein guter Brauch, den dreifachen Erdwurf des Geistlichen mit diesem dreifachen Erdwurfwort wieder aufzunehmen. Dieses sicht- und hörbare Erdwurfritual ist ein altes Überbleibsel des ursprünglichen Bestattungsrituals eines Begräbnisses, den Toten selbst zu begraben.

Der Geistliche wartet in der Nähe des Grabes ab, bis die Angehörigen und die Trauergäste ans Grab getreten sind, um Erde in das Grab zu werfen, Blumen hineinfallen zu lassen oder auch nur dort still zu verharren. Währenddessen kann der Geistliche möglicherweise mit den trauernden Angehörigen ein paar Schritte zur Seite treten, um das Trauergefolge an das Grab herantreten zu lassen und bewusst zu ihnen zugleich einen persönlichen Zwischenraum zu gewinnen.

Die Familie kann mit dem Geistlichen vorher abgesprochen haben, mit ihm zusammen zum Trauergefolge ein paar Schritte auf Abstand zu gehen, zu treten. Die Botschaft lautet: Bitte, bedrängt uns jetzt nicht! Sprichwörtliche Ausnahmen bestätigen die Regel, denn es wird vereinzelten trauernden Freunden oder Freundinnen ungenommen bleiben, zur Familie zu gehen, um das persönliche Mitleiden zu bekunden. Grundsätzlich ist jedoch der Wunsch zu respektieren, wenn bereits in der Traueranzeige darum gebeten wird, von Beileidsbezeugungen am Grabe abzusehen.

Gefasste oder weinende Beileidsbekundungen am offenen Grab - mit persönlichen Worten, Händedruck oder mit Umarmungen verbunden - überfordern die unmittelbar vom Tode betroffenen Menschen in ihrer Abschiedssituation am offenen Grab. Das offensichtlich Gutgemeinte kann für sie zu einer seelischen und körperlichen Tortur werden. Eine solche Nähe so vieler Menschen überlagert den eigenen Todesschmerz mit der Traurigkeit der Trauerfälle anderer und mit dem fremdem Kummer. Es geht hierbei um eine Intimität der Trauer auf Abstand.

Der Weg vom Grab auf dem Friedhof gibt Raum, sich über das gerade Erfahrene und auch Erlittene in einer verhaltenen Unterhaltung auszutauschen. Möglicherweise ist das nächste Ziel das gemeinsam aufzusuchende Cafe oder Restaurant. Beim Verlassen des Grabes wie des Friedhofs ändert sich der Schritt.

Zusammen essen und trinken, um auseinander gehen zu können.

Essen und trinken hält Leib und Seele zusammen. (Sprichwort)

Im Anschluss an die Beisetzung findet häufig ein Trauermahl oder Trauerkaffee statt. In manchen Gegenden heißt es noch Leichenschmaus, auch Leidmahl oder Totenmahl anderswo Reueessen. Daran nehmen nur die Trauergäste teil, die bereits durch den Trauerbrief oder während der Bestattung persönlich eingeladen worden sind. Dass Totenmahl ist ursprünglich ein wichtiges Gemeinschaftsmahl für die von weit her zu Bestattung Anreisenden gewesen. Diese Trauergäste, die mit ihrem Besuch dem Verstorbenen so selbstverständlich die letzte Ehre erwiesen, waren willkommen zu heißen, unterzubringen und zu beköstigen.

So wie die Zeit vor der Bestattung mit einer Appetitlosigkeit verbunden gewesen war und gewissermaßen eine Abwendung vom Leben bedeutete, so steht das Trauermahl mit dem Essen und Trinken jetzt für eine Zuwendung zum Leben.

Beim Eintreffen in dem Restaurantraum bietet sich bei der individuellen Begrüßung die Gelegenheit, seine persönliche Anteilnahme noch einmal auszudrücken und sich für die Einladung zu bedanken. Die Teilnahme an dem Trauermahl setzt den Besuch des Trauergottesdienstes oder der weltlichen Trauerfeier voraus. Doch bereits bei der Einladung zu diesem gemeinsamen Mahl scheiden sich sozusagen die Geister. Die Öffentlichkeit der Bestattung und die Förmlichkeit der Umgangsweise auf dem Friedhof lässt es gewöhnlich zu, dass selbst miteinander zerstrittene Familienangehörige, getrennt lebende, geschiedene oder wiederverheiratete Lebenspartnerinnen des Verstorbenen bei seinem Abschied zugegen sind. Ist der Bestatter zuvor über eine gewisse Unverträglichkeit der zu Erwartenden unterrichtet, managt er taktvoll die Positionierung des Kranzes oder Blumengesteckes am Sarg und die Sitzordnung. Gegenüber der öffentlichen Trauersituation auf dem Friedhof, die in der Regel erlaubt, trotz der bestehenden Konflikte, miteinander höflich umzugehen, zu kondolieren und Kondolenzen entgegenzunehmen, kommt dem anschließenden Trauermahl ein anderer, bewusst privater Charakter mit wohl überlegten Einladungen zu.

Ist in dem Restaurant oder Caferaum eine Sitzordnung vorgesehen, kann zentral ein Platz für den Verstorbenen eingedeckt und dort auch sein Bild aufgestellt werden. Die engere Auswahl der Geladenen schafft gegenüber der Kapelle oder Trauerhalle eine intime Raumatmosphäre nach dem gemeinsamen Erleiden auf dem Friedhof. Die Witwe oder der Witwer, auch jemand aus der trauernden Familie begrüßt die Trauergäste herzlich, bedankt sich für ihr Erscheinen und lädt – eventuell nach einem Tischgebet oder Tischspruch - zum gemeinsamen Essen und Trinken ein oder wünscht einfach Guten Appetit. Das durch den Tod unterbrochene Leben wird wieder aufgenommen.

Eine besondere Art lebendigen Gedenkens besteht darin, dass beim Kaffeetrinken oder bei einem Glas Wein einer aus der Familie – der Sohn, die Tochter, ein Enkel oder das Patenkind das Wort ergreift: Nach einer herzlichen Begrüßung und dem Dank für die Teilnahme an der Bestattung und an diesem Trauermahl wird damit begonnen, heitere Lebensepisoden des Verstorbenen zu erzählen, Erinnerungen, Begebenheiten, Begegnungen. Andere werden ermuntert das aus dem Leben Herauserzählte, gegebenenfalls zu ergänzen oder zu bereichern.

Angesichts einer intensiven biographischen Nähe wird es sicherlich erneut beim Zuhören und Erzählen zu Tränen kommen, doch es lässt sich bereits auch ein zaghaftes Lächeln erkennen. Auch kann die diffuse Traurigkeit während der Bestattung von dem eigenen Schmerz wieder eingeholt werden, dass mit diesem Tod so vieles im eigenen Leben unausgesöhnt gebliebene ist. Der Ausspruch, das viele Menschen im Tode bedauerten, was sie nicht gelebt hätten, geht auf Friedrich Hebbel zurück. Er trifft auf die selten eingestandene Gemütslage in der aufgebrochenen Trauer zu. Mit jedem Menschen sterben auch die Toten mit, die nur noch in ihm lebendig gewesen waren.

Nach etwa 1½ bis 2 Stunden ist es an der Zeit aufzubrechen und sich dankend persönlich zu verabschieden. Dabei sollte Vorsicht mit abzugebenden Versprechungen, die nicht eingelöst werden, walten.

Die Zeit unterbrochenen Schweigens

Trost gibt der Himmel. Von den Menschen erwartet man Beistand. (Ludwig Börne)

Nach der Zeit einer eindrucksvollen Aufmerksamkeit zwischen dem Zeitpunkt der Todesnachricht und dem Tag der Bestattung, die den Trauernden entgegengebracht worden ist, stellt sich eine Zeit des Schweigens und einer vorübergehenden Vereinsamung ein. Der vom Tod unterbrochene Alltag muss für alle bald wieder aufgenommen werden. Es ist jetzt alles anders als es vorher war.

Das so genannte Trauerjahr beginnt. Das heißt zunächst, dass ein ganzes Jahr hindurch vom Zeitpunkt der Bestattung bis zum ersten Todestag die eigenen und die gemeinsamen Lebensdaten schmerzvoll durchlebt, die Fest- und Feiertage im Kalender und Kirchenjahr begangen werden.

Die Menschen, die gekommen sind, sind längst zu ihrer eigenen Tagesordnung zurückgekehrt. Das heißt: zu ihren Lebenspartnern, Familien, Freunden an ihre Arbeit, zurück zu ihren gewohnten Lebensabläufen und ihren eigenen Lebensgeschichten. Für die Trauernden jedoch ist die Biographie schlagartig unterbrochen, wenn nicht sogar abgebrochen. Mit der Zeit geht nach der Bestattung des Lebenspartners auch dessen Bekannten- und Freundeskreis zurück, die gemeinsamen Freunde und Bekanntschaften müssen gepflegt werden, doch danach steht noch nicht der Sinn. Woher die Kraft nehmen?

Bei der erneuten Begegnung mit den Trauernden sollte die Frage Wie geht es Ihnen? auch die Zeit für mehr als nur eine konventionelle Antwort zulassen. Möglicherweise sogar die Zeit für ein erstes erzählendes Antwortenkönnen und das eigene Zuhörenwollen einräumen. Wichtig dabei ist auch ein einfühlsames Feedback des Trauergottesdienstes oder der weltlichen Trauerfeier abzugeben.

Die vom Tode zutiefst betroffenen Trauernden befinden sich in ihrem eigenen Abschiedserleben nicht selten wie in Trance. Sie haben nicht immer alles mitbekommen, nicht einmal die Traueransprache. Deswegen sind sie auf die Berichterstattungen und Urteile der anderen angewiesen, um sich ein Bild zu machen. Das ist auch der Grund, weshalb die Kondolenzkarten und Briefe eine solche Wichtigkeit für die eigene Erinnerung haben können.

Für die Trauernden ging es möglicherweise in ihrer Lebenssituation nur darum, das alles durchzustehen. Jetzt möchten sie es in der Rückschau auf die Reihe kriegen. Zur eigenen Rücksicht gehört die fremde Rücksicht, eine zweifache Rücksichtnahme dazu.

Bei dem Gespräch einer solchen Begegnung ist selbst darauf zu achten, geduldig zuzuhören und den einmal angesprochenen Menschen auch aus seiner persönlichen Befangenheit in seiner Trauer hervortreten zu lassen, ihm einmal die ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Zuhören können, und anfängliche Erzählstockungen abzuwarten, kann für den anderen zum Erleben von einfühlsamer Nähe werden.

Was bleibt?

Trauere nicht über seinen Verlust, sondern freue dich darüber, dass er einmal dir gehört hat. (Eusebius Hieronymus)

Schon am darauf folgenden Sonntag zum Gottesdienst zu gehen, unterbricht sehr früh den natürlichen Rückzug der Trauernden. Der Gottesdienstbesuch gilt der namentlichen Abkündigung des persönlichen Trauerfalls und der Fürbitte der Gemeinde für die Trauernden. Dem Verstorbenen wie den um ihn Trauernden gegenüber ist es eine gute Sitte, an diesem Gottesdienst teilzunehmen. Das sollte in der Familie, die am gleichen Ort lebt, auch deutlich ausgesprochen werden. Vielleicht ergibt sich nach dem Gottesdienst ein Weg über den Friedhof hin zum Grabe.

Der Glaubenshorizont der Kirchengemeinde unterstreicht noch einmal, dass das bis dahin gelebte Leben ganz Gott überantwortet ist. Auch kann dem Geistlichen nach dem Gottesdienst gedankt werden, dass er die Bestattung übernommen hat.

Für die Trauernden wird der Weg zum Grab auf dem Friedhof, mit dem die Bestattung gewissermaßen erinnernd wiederholt wird, zum eigenen Realisation des eingetretenen Todes. Das schmerzliche Eingeständnis, das der Mensch nun dort seinen endgültigen Platz gefunden hat, wechselt mit der ambivalenten Erfahrung, die Kummer bereitet: Der einst so nahe Mensch liegt zweifellos im Grab oder seine Asche dort. Da ist er! Doch zuhause erinnert noch so vieles an ihn. Da ist er auch!

Es ist an der Zeit, noch einmal in Ruhe die Kondolenzpost durchzugehen und zu lesen, um in angemessener Zeit darauf ausgesucht schriftlich oder mündlich zu antworten und einige Post auch aufzubewahren. Es ist die Zeit der kleinen Abschiede nach großem endgültigem Abschied. Vielleicht ein Tagebuch zu schreiben beginnen? Spaziergänge, auch zu zweit, wieder aufnehmen? Einen Brief schreiben? Bereits eine Einladung annehmen? Sich nach einem Kloster, das Stille-Zeiten und persönliche Gespräche anbietet, erkundigen? Gemeinsame Erinnerungsorte allein aufzusuchen?

Später am Totensonntag, an dem im Gottesdienst noch einmal alle Namen der im Jahr der Gemeinde Verstorbenen verlesen und sie ihrer Fürbitte empfohlen werden, empfiehlt sich, zur Kirche zu gehen. Nahe stehende Freunde können diesen Sonntag vornotieren und an ihm die Trauernden auf den Friedhof, in die Kirche begleiten und zusammen essen gehen. In afrikanischen Kirchen wird am Totensonntag, der bei uns auch Ewigkeitssonntag heißt, das Trauerjahr mit einem Totenfest in der Gemeinschaft abgeschlossen.

Der Geistliche kann während des Trauerjahres ein vertrauter Ansprechpartner für die eigene Verlustbewältigung werden. Denkbar ist auch, vorübergehend an einer Selbsthilfegruppe Trauernder teilzunehmen. Es sind kleine Schritte einer eigenen Selbständigkeit, fortan ohne den betrauerten Menschen leben zu wollen. Vielleicht, wieder ein Buch zu lesen beginnen. In jedem Fall bietet sich an, gute Musik zu hören, ein Konzert zu besuchen, ausgedehnte Spaziergänge zu unternehmen, ein Gedicht aufzuschlagen, aufgeschlagen liegen zu lassen, um darin von Mal zu Mal zu lesen. Beispielsweise in: Worte zur Trauer, aus dem die Wortgeschenke stammen. Und vor allem, auch sich selbst wieder Gutes erweisen.

Literaturzitate der Kondolenzkarten:

Was ist der Tod?

Entweder das Ende oder nur ein Übergang.

(Seneca)

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,

als welkten in den Himmeln ferne Gärten;

sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde

aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.

Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen

unendlich sanft in seinen Händen hält.

(Rainer Maria Rilke)

 

Der Tod ist’n eigener Mann.

Er streift den Dingen dieser Welt

ihre Regenbogenhaut ab,

und schließt das Auge zu Tränen

und das Herz zur Nüchternheit auf.

(Matthias Claudius)

 

Du kamst, du gingst mit leiser Spur,

ein flücht’ger Gast im Erdenland;

Woher? Wohin? Wir wissen nur:

Aus Gottes Hand in Gottes Hand.

(Ludwig Uhland)

 

Was dir auch immer begegnet

Mitten im Abgrund der Welt:

Es ist die Hand, die dich segnet,

Es ist der Arm der dich hält.

(Rudolf Alexander Schröder)

 

Trost in Trauer

Der Tod ist eine Brücke nur

zu jener anderen Welt,

die Gottes Licht auf neue Art

so wundersam erhellt.

Das kann uns Trost im Trauern sein:

der, den der Tod uns nahm,

kommt irgendwo in jener Welt

an hellen Ufern an.

(Marlene Hörmann)

 

Jeder Mensch hat eine Lebensgeschichte,

doch bei den meisten bleibt die Biographie ungeschrieben.

(Klaus Dirschauer)

 

Entscheidung

Mich trösten Abendlied und Morgenstern

und Himmelsschlüssel, Ringelblume, Mohn,

soviel die Vase fasst;

dennoch, mein Gott,

der Weg ist mir noch fern, den Du

mir zugedacht und abgemessen hast:

Herr, halte mich jetzt fest!...

 (Ursula Matenaer) 

F & Klaus Dirschauer, Worte zur Trauer. 500 ausgewählte Weisheiten und Zitate für

Todesanzeigen und Kondolenzbriefe, München 3. Auflage 2007.